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Florian Reiterberger und Tina Gröne sind erfolgreich in ihre nächste Saison gestartet. Die beiden Extrem-Radsportler finishten beim »Veneto Gravel« in Italien.
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Beim »Veneto Gravel« in Italien stand für Florian Reiterberger und Tina Gröne in erster Linie das Testen und auch das Genießen im Vordergrund.

Die Saison vor Augen, das »Race across America« im Kopf

Die Generalprobe ist geglückt! Für Tina Gröne und Florian Reiterberger hat die Saison gut und vor allem auch ganz ohne Zeitdruck begonnen. Die beiden Extrem-Radsportler aus Eggstätt sind nämlich beim »Veneto Gravel« in Italien gestartet und haben das Selbstversorger-Rennen über 712 Kilometer und 4800 Höhenmeter in starken 48 Stunden gefinisht.


»Dabei gab's aber kein Zeitlimit und keinen Sieger, das war wirklich auf der entspannteren Seite«, erzählt Florian Reiterberger. »Und fahrtechnisch war die Route auch von der einfacheren Seite. Unter dem Strich war es eine sehr nette Veranstaltung.«

Dennoch wollten die beiden diesen sehr beliebten Ultra-Radmarathon – es ist das größte Gravelbike-Event in Europa mit über 1300 Anmeldungen – durch Italien unbedingt machen, um gewisse Dinge für künftige Rennen nochmals ausprobieren zu können. »Das war praktisch das Fine-Tuning.« Das Paar testete etwa, wie sie mit sogenannten Power-naps (also ein kurzer Schlaf zum Energietanken) zurechtkommen und damit eben auch durch die Nacht fahren können. Und es lief praktisch wie am Schnürchen – und das durch eine herrliche Gegend! »Wir sind durch einige sehr schöne Altstädte gekommen«, berichtet Reiterberger, der im Winter zusammen mit seiner Partnerin sehr viel und gutes Grundlagentraining absolvieren konnte.

Auch übers Wochenende wird das Duo, das gemeinsam schon viele tolle Abenteuer erlebt hat, nochmals kräftig in die Pedale treten, denn viel Zeit zum Trainieren haben sie nicht mehr. In wenigen Wochen geht es für die beiden nämlich wieder richtig um was! Sie werden beim »B-Hard Ultra Race« in Bosnien-Herzegowina und beim »Race across Germany« starten. Zunächst geht es nach Banja Luka, dort fällt bei diesem hochkarätig besetzten Rennen der Startschuss am 10. Juni frühmorgens. 1215 Kilometer und satte 15 500 Höhenmeter liegen vor den Teilnehmern. Innerhalb von 90 Stunden müssen sie die Strecke absolviert haben. »Das ist schon auf der ambitionierteren Seite«, weiß Reiterberger.

Anfang Juli beginnt dann gleich das nächste Abenteuer – und zwar geht's dann beim »Race across Germany« einmal quer durch Deutschland – und zwar von Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen. Ab 7. Juli stehen 1100 Kilometer und 7200 Höhenmeter auf dem Programm. Diese Strecke muss in drei Tagen absolviert sein.

Gröne und Reiterberger wollen nach Möglichkeit schon sehr gerne gut abschneiden. Unter Druck wollen sich die beiden aber auch bei diesen beiden Rennen nicht unnötig setzen. »Ins Ziel kommen, ist das primäre Ziel«, sagt Reiterberger. »Es gibt in einem Rennen immer so viele Variablen, die man im Vorfeld einfach nicht planen kann«, macht er deutlich. »Aber je weiter wir vorne sind, desto besser ist es natürlich.«

Für den weiteren Saisonverlauf haben die beiden noch keine konkreten Pläne. Weil das Paar in diesem Jahr auch einen weiteren Umbau am Haus plant, ist »dieses Jahr wettkampfmäßig eher auf der entspannteren Seite«, erzählt Reiterberger, der sich mittlerweile mit einer Radwerkstatt selbstständig gemacht hat. Dennoch haben sie schon ein ganz großes Fernziel im Kopf. Die beiden wollen unbedingt beim »Race across America« (RAAM) als Mixed-Duo starten.

Dieser Radmarathon findet einmal jährlich von der Westküste der Vereinigten Staaten zur Ostküste statt. Die Strecke beträgt etwa 4800 bis 5000 Kilometer bei einer Gesamthöhendifferenz von 52 000 Höhenmetern.

Der Plan ist, dass sie sich diesen Traum, beim RAAM gemeinsam starten zu können, 2025 erfüllen wollen – und die Vorbereitungen darauf sind bereits jetzt wegen des enormen Aufwands gestartet. »Darauf arbeiten wir jetzt gezielt hin«, sagt Florian Reiterberger.

Die Qualifikation für dieses spezielle Radrennen sollte kein größeres Problem für die beiden erfahrenen Radsportler darstellen, wichtig wäre es jetzt aber, dass sie auch schnell Sponsoren finden, die das Projekt finanziell unterstützen wollen. Denn beim RAAM, dem längsten Radrennen der Welt, ist eben auch zwingend erforderlich, um überhaupt daran teilnehmen zu dürfen, ein Betreuerteam an seiner Seite zu haben und das kostet eben auch viel Geld.

Florian Reiterberger und Tina Gröne wollen dabei auf jeden Fall auch wieder für den guten Zweck fahren und haben schon einige Projekte im Visier, die sie während des RAAM finanziell unterstützen wollen. Doch das ist noch Zukunftsmusik, jetzt gilt es erst einmal die nächsten Abenteuer beim »B-Hard Ultra Race« und beim »Race across Germany« erfolgreich zu meistern. 

Florian Reiterberger hält demnächst übrigens auch wieder einen Vortrag. Das Thema lautet »Der Balkan – mit dem Bike durch das Balkangebirge«. Dabei geht es hauptsächlich um das »Trans Balkan Race«, an dem das Paar im vergangenen Jahr teilgenommen hat. Sie mussten dabei kurz vor dem Ziel an der Kotor-Bay (Montenegro) aufgeben, nachdem sie in den berüchtigten Bora-Sturm gekommen sind und notbiwakieren mussten. Der Vortrag findet am Freitag, 12. Mai, um 20 Uhr in der Chiemseehalle in Breitbrunn statt.

SB