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Lei Meng begeisterte das Publikum in der Achentalhalle mit großem Gespür für differenzierte Klangfarben und sicherem Geschmack. (Foto: Flug)

Fantastischer Klavierabend

Die Achentalhalle hat sich ein weiteres Mal als gern genutzte Spielstätte hochkarätig besetzter Konzerte erwiesen. Lei Meng, Senior Dozentin am Mozarteum in Salzburg und Klavierlehrerin an der Musikschule Grassau, gab einen klassischen Klavierabend am Bösendorfer-Flügel der Halle. Das Publikum war begeistert.


Mit der »Pathétique« und der »Mondscheinsonate« wählt Lei Meng für den ersten Teil ihres Auftritts zwei der bekanntesten Klavierwerke Ludwig van Beethovens. Anhand dieser liebevoll ausgewählten Sonaten wurde deutlich, wie Beethoven als Komponist der Wiener Klassik die Tür ins 19. Jahrhundert zur Romantik öffnete. Das Charakteristikum der »Pathétique«, die stetigen Wechsel der Leidenschaften, meisterte die Pianistin mit großem Gespür für differenzierte Klangfarben und sicherem Geschmack: Kein Tempo-, kein Dynamikwechsel wirkte je affektiert. Über die teils immensen technischen Anforderungen der Stücke war Lei Meng erhaben. Das erwies sich über den ganzen Abend.

Die Mondscheinsonate brach seinerzeit die Regeln: Ein langsamer erster Satz in einer Sonate, noch dazu in freier Form? Beethoven selbst nannte das Werk »Sonata quasi una fantasia – eine Sonate wie eine Fantasie« und rechtfertigte damit sein unkonventionelles Vorgehen. Bereits zu Lebzeiten des Komponisten war diese Sonate, allen voran der erste Satz, außerordentlich beliebt. Das ist er bis heute. Bei Lei Mengs Spiel verstand das Publikum, warum: Sie setzte die Luft während des Adagios unter Hochspannung. Das Publikum war wie in einen Bann gezogen. Im virtuosen Finale dosierte Meng die Lautstärke ungemein feinsinnig. Das war eine wunderbare Facette, schließlich hören Zuhörer andernorts den Schlusssatz oft einfach nur laut. Das gab einen wunderbaren Kontrast, als Lei Meng dann ins Fortissimo wechselte.

Nach der Pause verzauberte Lei Meng mit Robert Schumanns »Fantasie op. 17«. Mit ihren vielgestaltigen und weitschweifenden Themen und Motiven erklang die musikalische Romantik. Schumann erweist Beethoven mit Zitaten aus dessen Musik die Referenz. Lei Meng verdeutlichte, wie Schumann das Tor zur musikalischen Romantik durchschritt, das Beethoven mit wegweisenden Werken aufgestoßen hatte.

Zu Recht gab es einen großartigen Applaus für den fantastischen Klavierabend der beiden Darsteller, zum einen die Pianistin, dann aber auch der neue Bösendorfer-Flügel der Karl-und-Erna-Eigner-Stiftung. Etliche junge Menschen erlebten das Konzert, das mit rund 140 Zuhörerinnen und Zuhörern gut besucht war. Lei Meng ist bei ihren Schülerinnen und Schülern nicht nur als Senior Dozentin an der Universität Mozarteum in Salzburg beliebt, sie unterrichtet auch an der Musikschule in Grassau, wie Musikschulleiter Wolfgang Diem zu Beginn des Konzerts erklärt hatte.

Der Erlös dieses Benefizkonzerts fließt in die musikalische Jugendförderung der Unterwössner Karl-und-Erna-Eigner-Stiftung. Michael Frank, Leiter der Stiftung, zeigte sich begeistert vom Engagement der Pianistin. Stefan Unterhuber