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Stefan Schimmel und Gitarrist Volker Schach brachten das Publikum im Traunsteiner NUTS mit Humor und Musik zum Lachen. (Foto: Bischlager)

Humoristische Sicht auf das Leben

Der Kabarettist Stefan Schimmel hat das Publikum des Traunsteiner NUTS – die laut Schimmel »schönste Bühne, die es überhaupt gibt« – mit seiner humoristischen Sicht auf Themen aus dem (eigenen) Leben in seinem Programm »I war gern anders wia de andern« erheitert.


Sein beruflicher Werdegang führte Schimmel zuerst ein paar Jahre zur Polizei. Diese Tätigkeit liefert ihm immer noch Material für komische Begebenheiten. Eine spätere Beschäftigung bei der Zeitung brachte ihn als Berichterstatter nach Berlin zur Verleihung der Echo-Auszeichnung. Gekonnt brachte er eine Parodie einiger Schlagerstars, die er dort nach dem Weg fragte, auf die Bühne: Howard Carpendale, Peter Maffay, Herbert Grönemeyer, Konstantin Wecker, Udo Lindenberg und Michael Holm – mit ein paar Zeilen ihrer Songs.

Schmissig begleitete ihn dabei Gitarrist Volker Schach, der den Originalsound nur so aus den Saiten zauberte. Sogar bei Bruce Springsteen, der ordentlich »Fire« entzündete. Vielleicht kann man im Speed-Dating auch mit Popmusik punkten? Eric Clapton und Lenny Kravitz halfen jedoch nicht recht weiter. Beim Zahnarzt lenkte ihn ein Lied von Reinhard Mey ab: »Hinten rechts der Zahn 03…«

Wie aberwitzig Stefan Schimmel mit den Worten jonglieren kann, erwies sich bei einer Teilnahme an einem Poetry-Slam für Erwachsene in Köln. Mit einer gereimten Wortspielerei über »Dieter Bohlen, dem sie Dohlen gestohlen« heimste er die Lorbeeren ein und brachte das Publikum zum Wiehern.

Schimmel und sein Gitarrist trugen zum Schluss einen musikalischen Wettkampf zwischen deutschen Schlagern und Austropop aus. Direkt lebensecht traten gegeneinander an: Howard Carpendale, Wolfgang Ambros, STS, Roland Kaiser, Georg Danzer, Falco, Peter Maffay, Rainhard Fendrich und Konstantin Wecker. Die Publikumsgunst lag merklich bei den Österreichern.

Spontan streute Schimmel seine Gedankenblitze ein: War früher alles besser? Zumindest bei der Polizei seien sie cooler gewesen. Die Menschen müssten heutzutage vor sich selbst und ihrer Dummheit geschützt werden, vermutete er, wenn man manche Gebrauchsanweisungen lese. Statt einer Ampel könnte man auch einen Kreisverkehr an die Regierung lassen.

Das Zugaben-Lied »Wenn du woaßt, wia des geht« und ein englisch-vermurkster Brief an die Auslandsversicherung setzten das i- Tüpfelchen auf ein heiteres Musik-Kabarett.

Margit Bischlager