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Homogener Orchesterklang in der Kammermusik mit dem Sextett mit Mona Fliri (von links), Iris Juda, Anne Keckeis, David Fliri, Agnes Mayr und Isabella Unterer. (Foto: Janoschka)

Kompositionen von Frauen

In vielerlei Hinsicht besonders war das Konzert des Ensembles »Desiderio« im Kulturforum Klosterkirche in Traunstein. Zum einen war mit Werken von drei Komponistinnen unter dem Motto »Voices of Women« eben nur Musik von Frauen zu hören, zum anderen war die Besetzung des Ensembles mit drei Streich- und drei Blasinstrumenten im letzten Werk ungewöhnlich. Ein Wermutstropfen war die geringe Besucherzahl.


Herbert Stahl, Vorsitzender des Kunstvereins Traunstein und Veranstalter, bedauerte dies sehr – es habe leider andere »Großveranstaltungen« mit Traunsteiner Chören am selben Abend gegeben.

Die Zuhörer im Kulturforum Klosterkirche hatten jedoch einen seltenen Hörgenuss. Gab es zu Beginn »Thema und Variationen« für Flöte und Streichquartett der Amerikanerin Amy Beach (1867 bis 1944), war danach die Suite für Violine, Viola und Violoncello der Niederländerin Emmy Frensel-Wegener (1901 bis 1973) zu hören, gefolgt von dem Sextett in g-Moll für Flöte, Oboe, Horn, Violine, Viola und Violoncello der deutschen Komponistin Johanna Senfter (1879 bis 1961).

Die sechs Musikerinnen – Mona Fliri und Laura Bortolotto (Violine), Iris Juda (Viola), Anne Keckeis (Violoncello), Agnes Mayr (Flöte) und Isabella Unterer (Oboe) – sowie der Hornist David Fliri hatten zu den Werken des Abends viel Recherche betrieben, wie David Fliri erklärte. Kaum jemand im Publikum wird diese Werke vorher schon einmal gehört haben, die unter dem Gewölbe der ehemaligen Klosterkirche mit den Heiligenmedaillons und inspirierenden Inschriften zum Leben erweckt wurden.

Spätromantisch wanderten die variationsreichen Melodien und Begleitungen im ersten Werk durch die verschiedenen Register des Streichquartetts und der Flöte. Häufige Tempowechsel und Stimmungsänderungen blühten in einer Klangsteigerung auf, bevor eine im Cello beginnende und sich bis zur Flöte bewegende Fuge als Höhepunkt dieses Werk schließlich beendete.

Im ersten Satz des folgenden Streichtrios ließen die Musikerinnen augenzwinkernd musikalische Dialoge mit ausdrucksstarken Pizzicati und Triller erklingen. Nach dem Fugato im zweiten Satz wurde der Humor in einem leichten Scherzo fortgesetzt, das mit einem Zitat aus der Klassik ebenfalls schmunzelnd endete. Der Stil änderte sich mit »Dolce« im Andante und der fünfte Satz versprühte – wieder mit witzigen Dialogen – Lebensfreude im Vivace.

Reizvoll endete das Konzert in der Klosterkirche mit der Abbildung von Orchesterklang durch das kammermusikalische Ensemble, in dem Streich- und Blasinstrumente für einen homogenen Klang sorgten.

Brigitte Janoschka