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Preisträger Thomas Huber (Mitte) nahm den Paul-Preuss-Preis aus den Händen von Laudator Jan Mersch (links) und IPPG-Obmann Georg Bachler entgegen. (Fotos: Brenninger)

Paul-Preuss-Preis geht in diesem Jahr an den Spitzen-Bergsteiger Thomas Huber – Preisverleihung auf Schloss Sigmundskron

Ein Bergsteiger-Treffen der Superlative hat es auch in diesem Jahr im Messner Mountain Museum Firmian in Sigmundskron bei Bozen gegeben. In Südtirol fand zum dritten Mal in Folge die Preisverleihung des Paul-Preuss-Preises statt. Dieser wird jedes Jahr von der Internationalen Paul-Preuss-Gesellschaft (IPPG) vergeben. Zum 10. Jubiläum bekam den Preis der Berchtesgadener Bergsteiger Thomas Huber. Zudem gab es erstmals einen Solidaritätspreis und zum zweiten Mal den Jugendförderpreis.


Den Preisträgern gratulierten unter anderem zahlreiche alpine »Legenden« und aktuelle Kletterer, Bergführer und andere Persönlichkeiten, die mit dem Spitzenklettern zu tun haben. Thomas Huber bekam eine Paul-Preuss-Skulptur des Siegsdorfer Künstlers Walter Angerer dem Jüngeren. »Wir würdigen mit diesem Preis großartige Lebensleistungen«, betonte der IPPG-Vorsitzende Georg Bachler.

Erster Träger des Paul-Preus-Preises war Reinhold Messner, der auch Ehrenvorsitzender der IPPG ist. Messner ist es zu verdanken, dass der jüdische Intellektuelle und Extremkletterer Paul Preuss wieder stärker ins Bewusstsein der alpinen Welt geraten ist. Preuss war es ein elementares Anliegen, beim Klettern nur unbedingt notwendige Hilfsmittel einzusetzen. In diesem Sinne vertrat er auch im damaligen Mauerhakenstreit eine kompromisslose Haltung. Seine Maxime lautete: »Das Können ist des Dürfens Maß.«

Reinhold Messner ging in seiner Ansprache darauf ein, wie sehr sich der traditionelle Alpinismus in den vergangenen 300 Jahren »radikal verändert hat«. Vieles habe mittlerweile ein Netz und einen doppelten Boden. »Das ist alles legitim«, betonte Messner. Dennoch habe das nichts mit dem traditionellen Bergsteigen zu tun. Diese sei als Haltung zu verstehen und nicht als sportliche Angelegenheit. Es gebe keine stärkere emotionale Zugehensweise zur Natur. »Man geht dorthin, wo man umkommen könnte, um nicht umzukommen.«

Nach Reinhold Messner erhielten auch noch die Spitzenkletterer Hanspeter Eisendle, Albert Precht (†), Hansjörg Auer (†), Alexander Huber, der Bruder des aktuellen Preisträgers, Beat Kammerlander, Bernd Arnold, Heinz Mariacher und Catherine Destivelle diesen Preis. In dieser Reihe wird künftig nun eben auch Thomas Huber, der Ältere der berühmten Huberbuam, genannt werden.

Jan Mersch, Bergführer, Psychologe und langjähriger Freund von Thomas Huber, würdigte in seiner Laudatio die Leistungen des Geehrten. Thomas Huber handelt dabei eben im Sinne des 1913 im Alter von 27 Jahren tödlich abgestürzten Paul Preuss, der aus Altaussee stammt.

Mersch plauderte auch die eine oder andere Geschichte aus dem Nähkästchen aus – unter anderem berichtete er von einigen »wilden Feten« der Sektion Traunstein in der Alten Traunsteiner Hütte auf der Reiteralm. Aber auch in den Bergen setzte Thomas Huber mit seinem Bruder Alexander Maßstäbe, so Mersch weiter. »Ihr habt den zehnten Grad ins Gebirge gebracht«, hob der Laudator hervor.

Seine erste spektakuläre Klettertour meisterte der Geehrte in den 90er-Jahren mit »End of Silence« am Feuerhörndl auf der Nordseite der Reiteralm in den Berchtesgadener Bergen. Viele weitere, auch in Alpinkreisen kaum für möglich gehaltene Routen in den Alpen und an den Bergen der Welt, sollten noch folgen. Laut Mersch hat Thomas Huber, immer »eine Linie vor Augen, die dich zieht«. Und dabei bleibe er immer seinen Werten treu. »Du bist in vielen Dingen eine Inspiration für uns«, betonte der Laudator.

Preisträger Thomas Huber bestätigte die Worte von Jan Mersch. »Ich kämpfe für die perfekte Linie«, betonte er. Er dankte seinen Eltern, seinem Bruder Alexander und seiner Familie für die Unterstützung und auch seinen Ideengebern Kurt Albert, Wolfgang Güllich und Reinhold Messner. »Ich habe das Verrückte in mir, dass ich einfach losziehen muss.« Und das immer im Sinne von Paul Preuss. »Wir sind seine Erben.«

SB