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Das Landschaftsschutzgebiet Ainringer Moos hat einiges zu bieten.

Überall warten ausgezeichnete Fotomotive auf die Wanderer

Corona-bedingt sind die Wandermöglichkeiten gerade etwas begrenzt. Es lohnt sich aber, die Moore und Filzen der näheren und weiteren Umgebung einmal genauer zu erkunden. Dabei sind das Bergener Moos, die Kendlmühlfilzen und das Schönramer Filz den meisten Naturliebhabern bestens bekannt.


Schon etwas weniger besucht ist das Inzeller Moor mit seinem Erlebnis-Moor- Wanderweg, den man mit dem Radl entlang der Roten Traun über den Inzeller Salinenweg bei der Kritischen Akademie oder zu Fuß vom Parkplatz Schwarzberg aus erreicht. Während sich die Erwachsenen an zahlreichen Schautafeln informieren können, haben die Kinder an den Experimentierstationen ihren Spaß.

Gamsknogel, Kienberg und der Rauschberg mit seiner Roßgasse bieten zusammen mit dem Moor ausgezeichnete Fotomotive. Von der nahe gelegenen Antoniuskapelle hat man nicht nur einen ausgezeichneten Überblick über das Moor, sondern erspäht sogar den Staufen.

In unmittelbarer Nähe vom Traunsteiner Trenkmoos liegen die weitgehend unbekannten Demmelfilzen. Von Kammer, dem Geburtsort des berühmten Barockbildhauers Balthasar Permoser, führt ein Rundweg nach Rettenbach an Langmoos vorbei und über Weibhausen zum Ausgangsort zurück. Vom Weiler Alterfing bei Rettenbach führen nicht markierte Pfade kreuz und quer durch das Moor. Unternehmungslustige Entdecker können das Moos dabei hautnah erleben und gleichzeitig das Alpenpanorama mit Watzmann und Hochkalter genießen. Gummistiefel oder Bergschuhe sind wegen der vielen Wasserlöcher und dem Morast empfehlenswert.

Das Landschaftsschutzgebiet Ainringer und Peracher Moos hat ebenfalls einiges zu bieten. Besonders der Ainringer Mooserlebnisrundweg lohnt sich wegen der tollen Aussichten, den Infotafeln und dem Moor-Observatorium. Man startet am besten beim Freibad und kann auf gut beschilderten Wegen und Pfaden das Moor umrunden. Im Torfmuseum und am Torfbahnhof können sich Interessierte über viele Details informieren.

Unweit der Kendlmühlfilzen und des Rottauer Hochmoors wartet mit dem Bärnsee ein wirkliches Kleinod auf die Besucher. Bei diesem Moorsee kann man drei unterschiedliche Moorarten – nämlich ein Hoch-, Nieder- und Quellmoor – erkunden. Am Parkplatz des Aschauer Naturmoorbades beginnt der Bärnsee-Rundweg, der einen zunächst über einen Bohlenweg durch das Niedermoor und anschließend durch einen wunderschönen Buchenwald leitet. Vom Waldweg geht es wieder hinunter ins Moor und über Holzplanken entlang des Sees weiter. Anschließend steigt man einen Schotterweg zum Weiler Höhenberg hinauf. Hier hat man eine wunderbare Aussicht in das Priental, auf die Kampenwand, das Schloss Hohenaschau und die sehenswerte Pfarrkirche von Aschau mit ihren Doppeltürmen. Dort wird es für Kinder besonders interessant, denn beim etwas oberhalb vom Ausgangspunkt gelegenen Café Pauli warten ein Spielplatz und ein Streichelzoo.

Nördlich des Chiemsees wartet eine einzigartige Landschaft mit zahllosen Eiszeitseen und ihren zugehörigen Mooren auf die Besucher. Das Burghamer Filz ist ein großes Latschenfeld, ähnlich den Hochflächen der bekannten Röthel- oder Winkelmoose. Es ist durch Moränenhügel von den übrigen Mooren abgetrennt. Direkt in Seebruck beginnt der große Latschenrundweg. Entlang des Chiemsees wandert man bis nach Eßbaum, um dort nach rechts abzuzweigen und leicht ansteigend bis nach Burgham zu gehen. Dort geht es linker Hand weiter und dann geht es über Wiesen- und Waldwege bis zur Aussichtsplattform des Latschenfeldes. Weiter führen schmale Pfade durch das Hochmoor bis nach Straßham. Ein Radweg leitet die Wanderer zum Malerwinkel und auf dem Chiemseerundweg zurück nach Seebruck. Immer wieder beeindruckt dabei das Panorama des Sees mit unseren Chiemgauer Bergen.

Nur wenige Kilometer von Seebruck entfernt befindet sich die Seeoner Seenplatte. Es handelt sich um eine sogenannte Eiszerfallslandschaft. Die Gletscher der letzten Eiszeit brachten vor rund 10 000 Jahren riesige Gesteinschuttmengen mit, die sich als Moränen ablagerten und Mulden mit Seen und Mooren sowie Kuppen hinterließen. Auf einer Halbinsel des Seeoner Sees befindet sich mit dem über 1000 Jahre alten ehemaligen Benediktinerkloster eine wirkliche kulturelle Kostbarkeit unseres Chiemgaus. Und genau bei diesem Kleinod beginnen viele Wander- und Radwege, um in diese einzigartige Landschaft einzutauchen. Besonders schön ist eine Art Achterrundtour über den ehemaligen Klosterweinberg zum Griessee und zurück, um anschließend den Bansee zu umrunden.

Die benachbarte Eggstätt-Hemhofer Seenplatte ist mit ihren 82 Jahren eines der ältesten Naturschutzgebiete Bayerns. 18 Einzelseen gibt es dort. Dieses Gebiet durchqueren auch der 312 Kilometer lange Via-Julia-Radweg, der sich von Günzburg bis nach Salzburg erstreckt, sowie der bekannte Grenzenlos-Weitwanderweg, der von Kössen bis nach Bad Endorf geht.

Der Wanderparkplatz Schlicht an der Staatsstraße 2095 Seebruck – Bad Endorf ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen. Nördlich vom Parkplatz kann man auf durchwegs guten Wegen den Schloss-, Hart- und Pelhamersee umrunden. Man erreicht neben zahllosen Biotopen aber auch, den Kessel-, Kraut-, Blas- und Einbessee. Der Besucher findet eine einzigartige Flora und Fauna und kann zu jeder Jahreszeit wundervolle Stimmungen erleben. Südlich vom Parkplatz erstreckt sich mit dem Langbürgnersee der größte See. Das buchtenreiche Gewässer umrundet ein abenteuerlicher, zehn Kilometer langer Weg. Trittsicherheit ist erforderlich, da sich gute Wegabschnitte mit Pfaden, die über Stock und Stein führen, abwechseln.

Immer wieder fällt der Blick auf die mitten im See liegende 300 Meter lange Insel, die Robinsoninsel genannt wird. Während der Besucher an der Nordseite des Sees das Schloss Hartmannsberg bewundern kann, erspäht er auf der Südseite den Stettner See.

Nur wenige Kilometer entfernt liegt bei Bad Endorf der Simssee. An seinem Nord- und Südufer liegen zwei weitere Moose, deren Wanderungen zwar nicht so spektakulär, aber durchaus eben auch lohnenswertsind.

Rudolf Till