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Unser Bild zeigt (von links) Jost H. Hecker (verdeckt), Ricardo Volkert, Carmen Lopez, Maria Öttl Lopez und Roberta Ragonese. (Foto: Marietta Heel)

Weihnachtliche Grüße aus Spanien

Während hierzulande Weihnachten ein eher stilles, besinnliches Fest ist, wird es in Spanien lautstark gefeiert, ist »die Geburt des Erlösers Grund genug zum Lachen und Lärmen, zum Singen und Tanzen«, wie der spanische Schriftsteller Arturo del Hoyo schreibt.


In diesem Sinne gestaltet der am Ammersee lebende Gitarrist, Sänger und Autor Ricardo Volkert auch sein Programm »Feliz Navidad«, mit dem er nun in der voll besetzten Traunsteiner Kulturfabrik NUTS zu Gast war, am Violoncello begleitet von Jost H. Hecker, einem der Mitbegründer des »Modern String Quartets« und derzeit als Theatermusiker in München tätig.

Komplettiert wurde das Ensemble durch zwei Flamenco-Tänzerinnen der Extraklasse, die zudem auch noch ausgezeichnet singen können: In Palermo geboren, begann Roberta Ragonese »Pajarita« bereits im Alter von vier Jahren mit ihrer Tanzausbildung, die sie später unter anderem bis nach München, Granada und Sevilla führte. Nebenher gründete sie vor etlichen Jahren die Flamenco-Gruppe »Almas« und unterrichtet derzeit Flamenco-Tanz in Bad Endorf.

Carmen Lopez, geboren und aufgewachsen in San Fernando in der Provinz Cádiz (Andalusien), lernte dort von klein auf in der Flamenco-Schule der berühmten Flamenco-Tänzerin Sara Baras das Tanzen. Sie lebt seit mehr als 15 Jahren mit ihrer Familie in Hufschlag bei Traunstein und unterrichtet hier Flamenco-Tanz.

Vier hochkarätige Künstler/innen, die mit fröhlichen Volksliedern und bildhaften Bibelgeschichten ins weihnachtliche Andalusien entführten, von den Bergdörfern der Sierras hinab in die Städte Granada und Sevilla und von dort an die Strände des Mittelmeers, unterlegt mit dynamischem Gitarrenspiel, virtuosen Cello-Klängen und temperamentvollen Flamenco-Tänzen, bei denen auch Carmens Tochter und einige weitere ihrer Schülerinnen ihr Können vorführen durften.

Zu hören waren mal schwungvolle, mal zart melancholische Lieder, die von der vergeblichen Herbergssuche handelten, von den drei Heiligen Königen (Los Reyes Magos) und den sorgenden Hirten an der Krippe im Stall; aber auch von einem glaubensstarken Seemann, der einem Dämon die Stirn bietet (»Estando un Marinerito«), von verschwenderischen Kohlenhändlern (»El Carbonero«) und Wallfahrern auf dem Weg zur Heiligen Jungfrau von Morgentau. Und wer kennt es nicht, das Lied vom »El Tamborilero« bzw. »Little Drummer Boy«, mit dem Volkert & Co. die Zuschauen mittendrin überraschten.

Von Volkert so anregend wie informativ moderiert, konnten sich die Zuschauer so ein Bild davon machen, wie im südlichen Spanien Weihnachten gefeiert wird. Zumal Volkert ein echter Kenner ist, dem die Gegend um Almeria zur zweiten Heimat geworden ist. Nicht umsonst versteht er sich heute mehr als »Cantautor«, als spanischer Liedermacher, den es reizt, spanische Texte und Poesie zu vertonen und dem Publikum nahe zu bringen.

Eine Gelegenheit dazu bietet sich am Sonntag, den 10. Februar, wenn er mit seinem Ensemble im Traunsteiner Kulturforum Klosterkirche gastiert, wo er »Amor!Amor!Amor« (mit Carmen López) vorstellen wird. Ein Termin, den man sich im Terminkalender vormerken sollte.

Wolfgang Schweiger