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Intensiv getüftelt und experimentiert wurde in der Werkstatt des Schülerforschungszentrums. (Fotos: privat)
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Bei einer Abschlussveranstaltung in der Aula des Berchtesgadener Gymnasiums wurden die Ergebnisse des »Bionik Camp« vorgestellt.

Natur wird Vorbild für Technik

Berchtesgaden – 23 ausgewählte Schülerinnen und Schüler erhielten beim ersten »Bionik Camp« des Schülerforschungszentrums Berchtesgaden die Chance, sich mit einem sehr speziellen Wissenschaftsgebiet auseinander zu setzen. In der Bionik geht es darum, Phänomene aus der Natur zu abstrahieren und als Vorbild für technische Entwicklungen zu nehmen.


Nach mehreren Workshops am ersten Tag besuchten die Teilnehmer am zweiten Tag das »Haus der Berge«, um Inspirationen für ein eigenes bionisches Konzept zu bekommen. In den folgenden drei Tagen wurden diese Konzepte ausgearbeitet und durch die Schülerinnen und Schüler unter großem Eifer und mithilfe des Teams des Schülerforschungszentrums umgesetzt.

Unter den innovativen Ideen fanden sich Ansätze für Lösungen brisanter gesellschaftlicher Probleme. Eine Gruppe arbeitete an einem Klebstoff, inspiriert durch Muscheln, der unter Wasser mit kurzen Trocknungszeiten arbeitet und die Umwelt nicht belasten soll.

Andere Schüler ließen sich durch den Eisbären inspirieren: Sie entwarfen eine Fassade, die die Energie der Sonne zur Erwärmung des Mauerwerkes nutzt. Durch ein Zurückwerfen der reflektierten Wärmestrahlung, anhand eines Mechanismus aus dichroitischen Spiegeln, führt die Fassade eine Wärmerückgewinnung durch, ähnlich dem Eisbärfell.

Die Wärmerückgewinnung war auch das Thema einer weiteren Arbeitsgruppe, die darauf aufmerksam wurde, dass Vögel in kalten Regionen Federn über ihren Nasenöffnungen haben. Dadurch wird eingeatmete Luft durch vorher in die Federn ausgeatmete Luft vorgewärmt. Sie bauten ein Modell, wie eine solche Wärmerückgewinnung auch in Gebäuden nutzbar gemacht werden könnte.

Außerdem wurde eine neu-moderne Parkbank entwickelt. Das Team stattete sie mit einer faltbaren Solaranlage (ähnlich wie bei Buchenblättern) aus, die sogar, wie die Sonnenblume, der Sonne folgt. Gleichzeitig kann sie bei nahendem Stürmen den Stamm teleskopartig einfahren, um Schäden zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren.

Eine weitere Gruppe beschäftigte sich mit der Atmung unter Wasser. Sie verfolgten zwei Ansätze. Der eine wollte die Problematik mit der Hilfe von Elektrolyse lösen, der andere war der Entwurf eines Taucheranzugs, welcher unabhängig Sauerstoff aus Wasser filtern kann (ähnlich den Kiemen der Fische).

Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung mit Eltern und Vertretern des Fördervereins Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land in der Aula des Gymnasiums Berchtesgaden wurden die Konzepte, und teilweise sogar funktionsfähigen Modelle, einem geladenen Publikum präsentiert. Die innovative Denkweise, die alle Schülerinnen und Schüler aufzeigten, macht deutlich, welches Potenzial in der Jugend steckt, freuen sich die Verantwortlichen. Es lohnt sich, dieses Potenzial zu fördern und den Erfindungsreichtum der Natur für Innovationen zu nutzen. fb

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